Das Hotel Derby Grindelwald – Eine Geschichte von Tradition und Wandel

Vom Wiederaufbau zur Erfolgsgeschichte

1892 wurde Grindelwald von einer verheerenden Brandkatastrophe heimgesucht. Eine lange Trockenperiode und starker Föhnwind hatten das Feuer begünstigt, das grosse Teile des Dorfes zerstörte. Was zunächst wie das Ende Grindelwalds schien, entwickelte sich jedoch zu einem Neuanfang. Das Dorf wurde wiederaufgebaut – grösser, moderner und mit einem klaren Ziel: ein Ort zu werden, der Menschen aus aller Welt begeistert.

Die Wurzeln des Hotel Derby

Nach dem Brand entschied sich Hauptmann Gsteiger, auf einem der Brandplätze neben dem Bahnhof ein neues Hotel zu errichten: das Hotel de la Gare. Von Anfang an wurde es mit Blick auf die Bedürfnisse der Gäste laufend erweitert. Besonders 1912, als die Jungfraubahn immer mehr Bergfreunde in die Region lockte, investierte Emil Gsteiger, ein weitsichtiger Hotelier, in die Modernisierung des Hauses.

Ein neuer Name und frischer Wind: Hotel Bahnhof Terminus

1932 übernahm Rudolf Märkle das Hotel, nachdem er Martha Gsteiger, die Tochter des Gründers, geheiratet hatte. Das junge Paar wagte sich an Neues: Zum ersten Mal öffnete das Hotel für kurze Zeit auch im Winter seine Türen. 1937 kauften sie das Hotel und begannen mit einem grossen Umbau. Neu verfügten alle Zimmer über fliessendes Wasser – ein Meilenstein in der Hotellerie jener Zeit.

Wachstum trotz Herausforderungen

Die Kriegsjahre stellten das Hotel vor grosse Herausforderungen. Dennoch ging die Familie Märkle mit Optimismus ans Werk. Mitte der 1950er-Jahre folgte eine weitere Modernisierung. Gleichzeitig führte Martha Märkle mit grosser Leidenschaft das Bergrestaurant First – täglich mit dem Sessellift hinaufgetragen, um die Gäste zu bewirten.

Eine neue Generation übernimmt

1970 erkrankte Rudolf Märkle schwer, und sein Sohn Peter musste mit gerade einmal 26 Jahren die Leitung des Hotels übernehmen. Mit Mut und Tatkraft führte er den Betrieb nicht nur weiter, sondern erweiterte ihn auch. 1974 entstand ein moderner Neubau, der das ursprüngliche Haus ergänzte. Gleichzeitig wurde das Hotel in Derby umbenannt, um den vielen englischsprachigen Gästen gerecht zu werden.

Fortschritt und Innovation

1986 trat das Derby der renommierten Hotelgruppe „Best Western“ bei. Das Haus setzte auf Modernität: Kabelfernsehen in jedem Zimmer, Direktwahltelefone und ein modernes Buchungssystem brachten das Hotel auf den neuesten Stand. Gäste aus der ganzen Welt konnten nun bequem reservieren.

Treue Mitarbeitende als Schlüssel zum Erfolg

Das Herz des Derbys war und ist sein Team. Viele Mitarbeitende hielten dem Hotel jahrzehntelang die Treue und prägten mit ihrer Herzlichkeit das familiäre Ambiente. Gäste schätzten diese Verlässlichkeit und kehrten Jahr für Jahr ins Derby zurück.

Ein Traditionshaus in neuen Händen

2012, pünktlich zum 120-jährigen Bestehen, wurde das Derby an die Kasper Holding AG verkauft. Das Ziel der neuen Besitzer: den Charme und die Herzlichkeit des Hauses bewahren. Die Familie Märkle blieb zunächst in der Direktion tätig, um den Übergang zu begleiten.

Eine Erfolgsgeschichte, die weiterlebt

2013 übernahm ein neues Direktionspaar, Marion Ziegler und Gunnar Baum, die Leitung. Sie hielten an Bewährtem fest und modernisierten das Hotel Schritt für Schritt. So bleibt das Derby bis heute ein Ort, an dem Tradition und zeitgemässer Komfort Hand in Hand gehen. Ihr Grundsatz „never change a running system“.

Treue, die gefeiert wird

2018 feierte das Hotel ein besonderes Jubiläum: Zwölf Mitarbeitende wurden für ihre über 10-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt, darunter der mittlerweile pensionierte Restaurantleiter Michele Martinelli, der mit beeindruckenden 45 Jahren im Dienst einen Rekord hält. Dieser Anlass wurde gebührend gefeiert – ein Zeichen dafür, dass das Derby nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern auch ein Zuhause ist.